Die Geschichte des Schlosses Moosham

Ritterrüstung aus der Ausstellung im Schloss Moosham

Das Schloss Moosham im Jahre 1191

Erster urkundlicher Nachweis einer Schlossanlage der Herren von Moosham.

Inmitten des von hohen Bergen umschlossenen Lungaus erhebt sich über dem Tale der Mur auf einem felsigen Hügel des bewaldeten Mitterberges das sagenumworbene Schloss Moosham. Auf altgeschichtlichen Boden im Herzen Lungaus gelegen, ist das Schloss ein stolzer Zeuge vergangener Zeit. Gebieterisch blickt es von seiner hohen Warte aus hinab in das Tal der Mur. Unmittelbar zu seinen Füßen breitet sich, den Murboden weithin bedeckend, das sumpfige Moor, kurzhin "Moos" genannt, von dem auch das Schloss seinen Namen erhalten, aus.

Im dumpfigen, düsteren Schweigen versunken, ruht das Moor, unergründlich und geheimnisvoll, sucht den des Weges unkundigen Wanderer an sich zu locken...... Manchmal hallt dumpfes, ferntönendes Glockengeläute, aus der tiefe des Moores heraufdringend, an das dahineilenden Wanderers Ohr. Es kommt von der versunkenen Stadt die dort unten begraben liegt.

Vom Schloss Moosham aus geniesst man eine entzückende Fernsicht, welche von dem südwestlich gelegenen Aineck über St. Margarethen und dem dahinter liegenden Grenzgebierge,den steirisch-kärntnerischen Alpen, gegen Osten hin, bis über Unternberg und Tamsweg hinaus, sich erstreckt.

Schloss Moosham hat eine lange, bewegte Vergangenheit. Sein Ursprung geht in die Römerzeit zurück! Die Steine des Schlosses sind von der römischen Siedlung die beim Schloss entdeckt wurde. Genauso wie die römischen Kapitäle, welche beim Umbau des Schlosses in den achtziger Jahren gefunden wurden. Auch die Römerstrasse, die von Kärnten kommend durch den Leißnitzgraben über das Moos nach Mauterndorf ging, führt hier vorbei.

Die Sage berichtet auch von einem römischen Kastell, das angeblich anstelle des heutigen Schlosses gestanden ist. Ritter von Koch Sternfeld bezeichnet Moosham als römische Anlage, als deren militärischen Mittelpunkt oder Waffenplatz.

Im frühen Mittelalter taucht das Geschlecht der Moosheimer auf, deren Namen die Burg trägt. Otto von Saurau, Vogt der Besitzungen der Abtei Admont für Lungau, bekam das Schloss im Jahre 1281.

Erzbischof Friedrich II von Walchen, ein treuer Anhänger Kaiser Rudolfs von Habsburg, zwang den übermütigen Vasallen zur Unterwerfung. Die Burg ging nun an Otto von Moosheim, dessen Eigentümer er wahrscheinlich schon früher war, über. Dieser erhob sich aber bald gegen seinen Landesherren Erzbischof Rudolf von Hoheneck und fügte ihm in einer Fehde großen Schaden zu. Für seinen Treuebruch ging er all seiner Güter, samt seiner Stammburg, verlustig- 1285. Von nun an sank die Macht und das Ansehen dieses Geschlechtes, obwohl dasselbe noch über 400 Jahre existierte. Die Moosheimer waren nur mehr im Besitze minderwertiger Lehen und hatten unter anderem auch die Gerichtbarkeit (Burghut) auf den Burgen Ramingstein und Klauseck inne.

Ein Moosheimer, Seyfreid von Moosheim, war es auch welcher die Schlosskapelle auf Burg Finstergrün (der heiligen Helena geweiht) erbaute.

Im Jahre 1726 ist das Edelgeschlecht der Herren von Moosheim, die einen Steinbock im Wappen führen, erloschen. Die Grabdenkmäler und der alte Turm zu St. Margarethen sind noch die einzigen Zeugen dieses Edelgeschlechtes, das einst stolz von der Burg Moosham ins Tal herabschaute, das später zu Klauseck und Ramingstein die Burghut pflegte und als Gewerken und Bergrichter in hohem Ansehen stand.

Viele Sagen halten das Andenken an die Herren von Moosham im Lungau wach!

Vom 14 Jahrhundert ab wurde in Moosham auch eine Art Landpflege (Burghut) ausgeübt. Erst im Jahre 1520 wurde das Pflegegericht nach Moosham verlegt, welches nun bis zum Jahre 1790, also 270 Jahre lang, die Residenz der Lungauer Pfleger war. Also Bluts und Pflegegericht. Die Pfleger von Moosham waren zugleich Schloss und unter Umständen Feldhauptleute. Von hier aus wurde der Gau im Namen des Landesherren regiert, wurden die hohen Regalien, die Steuereinhebung (Zehent), die gesamte Polizeigewalt, sowie das Blutgericht ausgeübt.

Die Erzbischöfe von Salzburg haben auf diesem Posten daher auch stets die tüchtigsten gestellt. Unter den Pflegern befinden sich solche aus namhaften Geschlechtern, wie Keutschach, Tannhauser, Kuenburg, Grimming, aus denen mehrfach berühmte Salzburger Erzbischöfe hervorgegangen sind. Weiter Pfleger waren: Gämbs, Rorwolf, Schaffmann von Hemerles, Strasser zu Neidegg, Wilpenhofer, Walter von Waltersvill, Pauernfeind, Waltenhofen, Mozl und als letzter Pfleger von Moosham Johann Wenzel von Helmreichen zu Brunfeld.

Für die Befestigung und Besetzung des Schlosses wurde von den Salzburger Erzbischöfen stets Sorge getragen. Die Wirren der Reformation, die Einfälle der Türken, der dreißigjährige Krieg, insbesondere die eigene oftmals kritische Lage der Erzbischöfe, übten hier ihren Einfluß aus. In der Zeit des Bauernaufstandes wurde das Schloss von den Bauern besetzt. Feldhauptmann Franz von Tannhausen vertrieb sie aber wieder daraus- 1526.

In diesem und den folgenden Jahrhunderten war Moosham auch der Schauplatz schrecklicher Hexenprozesse. Vom Jahre 1534 bis 1762, das ist ein Zeitraum von 228 Jahren, geschahen 66 Hinrichtungen, davon entfielen 44 auf die der Zauberei und Hexerei beschuldigten Personen.

Vom 25 bis 27 Oktober des Jahres 1611 übernachtete hier der unglückliche Erzbischof Wolf Dietrich von Reitenau auf seiner Flucht nach Kärnten, wo er in der Nähe von Eisentratten, von den ihn verfolgten bayrischen Reitern eingeholt und als Gefangener auf die Festung Hohensalzburg gebracht wurde.

Auch Erzbischof Sigmund von Schrattenbach 1753-1771, übernachtete hier einmal.

Im Jahre 1790 erfolgt die Teilung des landesfürstlichen Pflegegerichtes und wurde in die 2 Märkte Tamsweg und St. Michael verlegt. Damit war auch das Schloss seinem Schicksale überlassen, das nun allmählich dem Verfalle entgegen ging. Der Verkauf fast aller nach Moosham gehörigen Grundstücke, Wiesen und Alpen, wurde durchgeführt, und das Schloss kleineren Schlossbauern und wechselnden Eignern überlassen. Es war deshalb schon arg baufällig geworden als im Jahre 1886 der berühmte Forscher und Kunstmäzen Exzellenz Graf Hans- Nepomuk Wilczek es durch Kauf an sich brachte und das selbe allsogleich einer gründlichen Restaurierung unterzog.

Nach seiner Wiederherstellung und ausgestattet durch eine an Kunst- und Altertumsschätzen reiche Sammlung, welche sein Wiedererbauer Graf Hans - Nepomuk Wilczek hier aufgehäuft, ist das Schloss nicht nur eine der schönsten Alpenburgen Österreichs, sondern es ist im wahren Sinne des Wortes zu einem wunderbaren Museum des Lungaus geworden.

Der nicht nur an Naturschönheiten und Naturschätzen, alten Sitten und Gebräuchen, sondern auch an Kunst- und Altertumsschätzen reiche Lungau ist hier glänzend vertreten. Man findet hier alte Lungauer Kachelöfen, Truhen, Trachten, Waffen, schöne Zimmervertäfelungen sowie ganze Einrichtungen von Lungauer Bauernstuben.

Aber auch aus allen Gauen des ehemaligen Österreich und darüber hinaus hat Graf Hans- Nepomuk Wilczek Kunstschätze gesammelt und sein Lungauer Schloss damit bereichert. Viel verdient um das Schloss und dessen Ausschmückung machte sich auch der damalige Schlossverwalter Hans Müller, welcher als Kunsttischler es mit vielen wertvollen Möbeln und Einrichtungsstücken ausgestattet hat. Daher wird das Schloss auch wegen seiner Sammlungen und Kunstschätze von Reisenden aus aller Welt besucht!